Ausstellungseröffnung 23/10 19:00
Der Katalog Legenda in MeMoriam, Veranstaltung 29/1/2020 18:00
Die Ausstellung Legenda in MeMoriam zeigt persönliche Erinnerungen und ihre Reflexion durch die Kunst von Belle Shafir (Israel) und Cornelia Renz (Deutschland). Beide Künstlerinnen wurden in die deutsche Kultur und ihre historischen Zusammenhänge hineingeboren.
Der Einfluss der neueren deutschen Geschichte auf die Persönlichkeit der Künstlerinnen und die Art, wie sich ihre Erinnerungen an die weitergegebenen traumatischen Erlebnisse der vorherigen Generation in ihrer aktuellen Kunst widerspiegeln, ist ein Prozess, der die künstlerische Richtung der beiden Frauen steuert. Das Projekt untersucht nicht nur die Grundelemente im Umgang mit Erinnerungen und ihrer Verarbeitung, sondern den gesamten Prozess von Trauma, Reflexion und Gesundung, und bringt diese näher.
Noch leben wir in einer Zeit, in der die Generation unserer Kinder nicht von Kriegen belastet ist, insbesondere hier in Europa. Möge diese Generation die Chance ergreifen, gemeinsam mit uns, den Zeugen der Traumata unserer Eltern und Großeltern, die Erfahrungen – weitergegebene Erfahrungen – vergangener Generationen zu verbreiten und so in Zukunft Depressionen und Neurosen vorzubeugen, die aus vergangenen Verbrechen entspringen. Oft vermeiden nämlich die Angehörigen der ersten Generation klare Worte über die Vergangenheit und insbesondere darüber, was sie erlebt haben. Nichtsdestotrotz sind diese Familiengeheimnisse, obwohl sie nicht direkt ausgesprochen wurden, in der Familie allgegenwärtig. Das führte einige Angehörige der zweiten Generation dazu, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, und zwar nicht nur im Rahmen der Gestaltung des eigenen Lebens.
Es ist daher nicht vergeblich, jede Gelegenheit zu ergreifen, um das Wissen um diese psychosozialen Probleme und Belastungssituationen zu verbreiten, von denen sicherlich jede Generation eine ganze Reihe hat. Die Tragödien des vergangenen Jahrhunderts bleiben auch weiterhin unüberwunden. Die Schrecken, die geschehen sind, und insbesondere ihre Folgen müssen wir unseren Nachfahren als Warnsignal näherbringen. Die Kunst ist nämlich einer der Wege, die bei der Aufdeckung und Heilung helfen, sie kann Freude und Gelegenheiten zu Treffen und Annäherung bringen.
Beide Künstlerinnen wurden in Deutschland geboren. Belle Shafir emigrierte nach der Schule nach Israel, Cornelia Renz lebt und arbeitet in den letzten Jahren in Berlin und Jerusalem. Beide sind von Erinnerungen, Legenden und Märchen fasziniert, die sie in ihrer Kindheit gehört haben oder die leise in ihrer Familie oder deren Umfeld tradiert wurden. Geschichten aus den längst vergangenen Zeiten des Mittelalters, aber auch aus neueren Zeiten, einschließlich des Holocausts. Die Ausstellung umfasst Videoaufnahmen, großformatige Gemälde, Collagen, kleine Plastiken sowie Installationen, die direkt für den Veranstaltungsort geschaffen wurden.
Kuratoren der Ausstellung: Dadja Altenburg Kohl, Hagai Segev