„Das verbotene Schloss“ (Forbidden Castle) ist der Name einer Ausstellung, in der die Werke des Künstlers Xu Zhen, einem der radikalsten und humorvollsten Künstler des heutigen Chinas, vorgestellt werden. Die Ausstellung umfasst plastische Installationen, Videos/Filme und Fotografien. Die Werke stammen aus der Zeit vor 2009, als Xu Zhen seine MadeIn Company noch nicht gegründet hatte und seine Werke noch unter eigenem Namen schuf.
Das letzte Werk, das Xu Zhen noch unter eigenem Namen schuf, ist „Ohne Titel“ (Untitled), ein Schloss aus mehr als 160 000 Spielkarten, das den Potala-Palast in Lhasa, die ehemalige Residenz des Dalai Lama, nachbildet. Das Museum Montanelli liegt unter der Prager Burg, der größten Burg der Welt, die den Herrschenden jahrhundertelang als Sitz diente. Die Funktion und der Ort erinnern uns an den Potala-Palast. Diese Analogie war der Auslöser, die Ausstellung „Das verbotene Schloss“ nach Prag zu bringen.
Weitere wichtige Werke von Xu Zhen, die im Museum Montanelli ausgestellt werden:
1. Das Video „Regenbogen“ (Rainbow), das seine Premiere auf der Biennale in Venedig hatte. Xu Zhen begann mit Videos, die sich auf den Körper und den öffentlichen Raum konzentrieren – in einer Art und Weise, die an den frühen Bruce Nauman oder Vito Acconci erinnert: Das Video „Regenbogen“ (1998) zeigt den nackten Rücken eines Mannes, der – als Folge von Schlägen, die zu hören, aber nie zu sehen sind – immer röter wird.
2. Im August 2005 bestieg Xu Zhen mit seinem Team den 8848,13 Meter hohen Mt. Everest. Sie köpften den Gipfel und nahmen ihn beim Abstieg mit. Sein Video „8.848-1,86“ (2005) dokumentiert die Expedition. Darin ist zu sehen, wie Xu Zhen 1,86 Meter vom Gipfel des Berges entfernt und nach Hause mitnimmt, wo er in einem großen Schaukasten ausgestellt wird. Das Video zeigt seinen subtilen und ironischen Kommentar zum chinesischen Nationalismus.
3. „Geschafft!“ (Just Did It) zeigt den berühmten Fußabdruck des ersten Schritts von Neil Armstrong auf dem Mond, in ein Sandkorn graviert. Xu Zhen schuf mit diesem „großen Schritt für die Menschheit“ das kleinste Kunstwerk der Welt.
4. „18 Tage“ dokumentiert eine Reise, zu der der Künstler mit dem Ziel aufbrach, die Grenzen zu Chinas Nachbar- staaten mit ferngesteuerten Spielzeugwaffen zu überqueren. Xu Zhen erwarb ferngesteuerte „Waffen“ und steuerte diese Panzer, Schiffe und Kampfflugzeuge mit der Fernbedienung über die Grenzen zwischen China und seinen Nachbarstaaten. Der Film dokumentiert die gesamten 18 Tage.
Xu Zhen hat seine Werke in vielen führenden Museen und auf Biennalen auf der ganzen Welt ausgestellt, z. B.: Biennale Venedig (2001 und 2005), The Museum of Modern Art (New York, 2004), ICP (2004), Yokohama Triennale (2005), Mori Art Museum (Tokio, 2005), MoMA PS1 (New York, 2006), Museum Boijmans Van Beuningen (Rotterdam, 2006), Tate Liverpool (2007), Istanbul Biennale (2007), Ikon Gallery (Birmingham, 2009), S.M.A.K (Ghent, 2010), Kunsthalle Bern (2011) und Biennale Kiew (2012).
„Das verbotene Schloss“ ist die erste Ausstellung von Xu Zhen in Mitteleuropa.